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Knochenschwund im Kiefer – Was ist Osteoporose?

Knochenschwund

Wenn von Osteoporose die Rede ist, denken viele zunächst an brüchige Wirbelkörper oder Oberschenkelhalsbrüche. Doch der sogenannte Knochenschwund betrifft nicht nur große Knochen im Körper – auch der Kiefer kann betroffen sein. Ein fortschreitender Knochenschwund im Kiefer hat weitreichende Auswirkungen auf die Zahngesundheit, den Halt von Zahnimplantaten und die allgemeine Lebensqualität.

Was ist eine Osteoporose?

Knochenschwund bzw. Osteoporose ist eine chronische Erkrankung des Skelettsystems, bei der die Knochendichte und -masse abnimmt. Die Knochenstruktur wird porös und instabil – sie verlieren an Festigkeit und brechen leichter. Besonders häufig betroffen sind ältere Menschen, vor allem Frauen nach den Wechseljahren, da der Östrogenspiegel sinkt – ein Hormon, das wichtig für den Knochenstoffwechsel ist.

Der Kieferknochen bildet da keine Ausnahme: Auch hier kann es durch Osteoporose zu einem Abbau der Knochensubstanz kommen. Der Unterschied: Während Knochenschwund im Oberschenkel oder Rücken meist Schmerzen oder Brüche verursacht, bleibt der Abbau im Kiefer oft lange unbemerkt – bis erste Symptome auftreten.

Symptome von Knochenschwund

Anders als etwa ein Knochenbruch an der Hüfte, entwickelt sich Osteoporose im Kiefer oft schleichend. Dennoch gibt es einige typische Anzeichen:

  • Zahnlockerung oder Zahnverlust: Der Kieferknochen bildet das Fundament für unsere Zähne. Wird dieses porös, verlieren die Zähne ihren Halt. Das kann sogar bei grundsätzlich gesunden Zähnen passieren.
  • Schwierigkeiten beim Tragen von Zahnersatz: Zahnprothesen oder Brücken sitzen plötzlich schlechter oder verursachen Druckstellen – ein Hinweis darauf, dass sich der Kieferknochen zurückgebildet hat.
  • Zahnfleischrückgang und freiliegende Zahnhälse: Der Knochenschwund wirkt sich auch auf das Zahnfleisch aus – Es zieht sich zurück, die Zähne wirken „länger“.
  • Veränderungen beim Kauen oder Sprechen: Ein instabiler Biss oder ein „leerer“ Kieferbogen kann das Kauen, Schlucken oder Sprechen erschweren.

Die Diagnose

Die Diagnose einer Osteoporose erfolgt in der Regel durch eine Knochendichtemessung, das sogenannte DXA-Verfahren. Dabei wird die Knochendichte an typischen Risikozonen wie der Wirbelsäule oder dem Oberschenkelhals gemessen. Der Kieferknochen wird bei dieser Standarduntersuchung jedoch nicht erfasst – deshalb ist eine zusätzliche zahnärztliche Diagnostik wichtig.

Im Rahmen einer zahnärztlichen Untersuchung können Röntgenaufnahmen oder moderne 3D-Bildgebungsverfahren wie die Digitale Volumentomographie (DVT) genaue Informationen über die Struktur des Kieferknochens liefern. So lässt sich frühzeitig erkennen, ob bereits Knochenrückgang vorliegt.

Auch die Messung der Zahnfleischtaschen und die Beurteilung der Zahnfestigkeit sind wichtige Hinweise: Tiefe Taschen oder lockere Zähne können auf einen fortschreitenden Knochenabbau hindeuten.

Besonders wichtig ist, dass Patient:innen ihren Zahnarzt über eine bestehende Osteoporose oder die Einnahme entsprechender Medikamente – wie Bisphosphonate – informieren. Diese Information kann den Verlauf zahnmedizinischer Behandlungen entscheidend beeinflussen und hilft, Komplikationen wie eine Kiefernekrose zu vermeiden.

Ursachen von Knochenschwund

Knochenschwund hat viele Ursachen. Einige lassen sich beeinflussen, andere nicht:

  • Hormonelle Veränderungen: Vor allem der Östrogenmangel nach den Wechseljahren schwächt den Knochenstoffwechsel.
  • Mangelernährung: Kalzium und Vitamin D sind essenziell für den Knochenaufbau. Wer zu wenig davon aufnimmt, riskiert Osteoporose.
  • Bewegungsmangel: Bewegung regt den Knochenstoffwechsel an. Zu wenig Bewegung kann den Abbau der Knochenmasse beschleunigen.
  • Medikamente: Cortison oder bestimmte Krebsmedikamente greifen den Knochen direkt an. Auch Bisphosphonate (zur Osteoporose-Therapie) können zu Kieferproblemen führen, wenn sie unkontrolliert eingesetzt werden.
  • Nikotin und Alkohol: Beide Substanzen beeinträchtigen die Knochenneubildung und verschlechtern die Durchblutung – auch im Kiefer.

Was ist eine Kiefernekrose?

Die Kiefernekrose ist eine ernsthafte Komplikation, bei der Teile des Kieferknochens absterben. Sie tritt selten spontan auf, sondern meist im Zusammenhang mit bestimmten Medikamenten, die zur Behandlung von Osteoporose eingesetzt werden – insbesondere Bisphosphonate oder Denosumab. Diese Wirkstoffe hemmen zwar den Knochenabbau, behindern aber gleichzeitig die natürliche Heilung des Knochens, vor allem im stark durchbluteten und belasteten Kieferbereich.

Wird während der Medikamenteneinnahme ein Zahn gezogen oder ein Implantat gesetzt, kann es passieren, dass die Wunde nicht richtig verheilt und der Knochen an dieser Stelle freiliegt. Dadurch entsteht eine Eintrittspforte für Bakterien, was zu Entzündungen und im schlimmsten Fall zu einer Nekrose führen kann – also dem Absterben von Knochengewebe.

Erkennbar ist eine Kiefernekrose unter anderem an freiliegendem Kieferknochen im Mund, schlecht heilenden Wunden, Schmerzen, Schwellungen oder eitrigem Ausfluss. Oft verläuft die Erkrankung zunächst schmerzlos, was sie besonders tückisch macht.

Deshalb ist es sehr wichtig, dass Patient:innen ihre Zahnärztin oder ihren Zahnarzt über eine laufende oder geplante Osteoporosebehandlung informieren – vor allem, wenn Medikamente wie Bisphosphonate oder Denosumab eingenommen werden. Idealerweise sollten alle notwendigen zahnärztlichen Eingriffe vor Beginn der medikamentösen Therapie erfolgen, um das Risiko einer Kiefernekrose zu minimieren.

Präventive Stärkung des Knochens

Eine gesunde Lebensweise und gezielte Maßnahmen können helfen, den Kieferknochen zu stärken und Knochenschwund zu verhindern. Hier sind einige präventive Tipps, die besonders für Menschen mit Osteoporose oder einem erhöhten Risiko von Knochenschwund wichtig sind.

  • Kalziumreiche Ernährung: Eine ausreichende Zufuhr von Kalzium ist essenziell für den Erhalt starker Knochen – auch im Kiefer. Kalzium steckt vor allem in Milchprodukten, grünem Gemüse wie Brokkoli oder Grünkohl, Nüssen und kalziumreichem Mineralwasser. Erwachsene sollten etwa 1.000 bis 1.200 mg Kalzium täglich aufnehmen.
  • Vitamin D: Vitamin D unterstützt die Aufnahme von Kalzium aus der Nahrung und sorgt dafür, dass es im Knochen eingebaut wird. Der Körper bildet Vitamin D unter Sonneneinstrahlung selbst – etwa 15–30 Minuten Tageslicht täglich genügen meist. In sonnenarmen Monaten kann eine Ergänzung über Präparate sinnvoll sein.
  • Regelmäßige Bewegung: Knochen benötigen Belastung, um stark zu bleiben. Bewegung regt die Knochenneubildung an und verlangsamt den Abbau. Besonders empfehlenswert sind gelenkschonende Aktivitäten wie zügiges Gehen, leichtes Krafttraining, Tanzen oder auch gezielte Übungen für die Kiefermuskulatur, etwa durch bewusstes Kauen oder Dehnbewegungen im Mundbereich.
  • Gute Mundhygiene: Eine gründliche Zahnpflege schützt vor Parodontitis, die den Kieferknochen zusätzlich schwächen kann. Dazu gehört das tägliche Zähneputzen, die Reinigung der Zahnzwischenräume mit Zahnseide oder Interdentalbürsten sowie regelmäßige professionelle Zahnreinigungen und Kontrolluntersuchungen beim Zahnarzt.
  • Verzicht auf Risikofaktoren: Rauchen und übermäßiger Alkoholkonsum haben eine schädliche Wirkung auf den Knochenstoffwechsel. Nikotin verschlechtert die Durchblutung im Kiefer, was die Regeneration erschwert, und Alkohol kann die Kalziumaufnahme hemmen. Ein gesunder Lebensstil trägt somit entscheidend zur Knochengesundheit bei.

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